Ursachen

Rund 90 Prozent aller Osteoporose-Erkrankungen sind hormonell bedingt. Seltener ist eine Osteoporose aufgrund anderer Krankheiten oder deren Behandlung. Zusätzlich gibt es bestimmte Risikofaktoren, die die Entwicklung einer Osteoporose begünstigen. Mit unserem Fragebogen können Sie Ihr ganz persönliches Risiko besser einschätzen. Finden Sie heraus, ob Sie spezielle Vorsorgeuntersuchungen, wie zum Beispiel eine Knochendichtemessung (DXA) in Betracht ziehen sollten.

Östrogenmangel (primäre Osteoporose)

Die häufigste Ursache der Osteoporose ist der Mangel an weiblichen Sexualhormonen (Östrogene), denn Östrogene sorgen dafür, dass neue Knochenmasse aufgebaut wird. Während und nach den Wechseljahren geht die Östrogenproduktion bei Frauen stark zurück. Fehlen Östrogene, erfolgt der Knochenabbau viel schneller als der Knochenaufbau – die Knochen werden brüchig. Dieser Zusammenhang gilt auch für Männer. Allerdings sinkt der männliche Testosteronspiegel im Alter eher langsam und insgesamt nicht so stark wie der weibliche Östrogenspiegel. Daher sind vor allem Frauen von Osteoporose betroffen. Jede dritte Frau erkrankt bereits unmittelbar nach den Wechseljahren (postmenopausale Osteoporose), ab dem 70. Lebensjahr leidet jede zweite daran (Alters-Osteoporose). Bei der hormonell bedingten Osteoporose sprechen Mediziner von primärer Osteoporose.

Osteoporose infolge anderer Erkrankungen oder deren Behandlung (sekundäre Osteoporose)

Im Unterschied zur primären Osteoporose ist die sogenannte sekundäre Osteoporose Folge einer anderen Erkrankung oder einer Behandlung mit bestimmten Medikamenten.

So können beispielsweise Magersucht oder chronische Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn eine Osteoporose nach sich ziehen. Der Grund: Die Patienten leiden häufig an Nährstoffmangel. Vor allem ein Defizit an Kalzium und Vitamin D führen zu brüchigen Knochen.

Patienten mit rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen sind gleich doppelt gefährdet: Nicht nur die körpereigenen Entzündungsstoffe, sondern auch das hier oft notwendige Medikament Kortison erhöhen ihr Osteoporose-Risiko. Doch obwohl Kortison zu einer Abnahme der Knochendichte führt, ist es bei akuten Schmerzen unverzichtbar. Denn die Basismedikamente, die die Ursachen der rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen bekämpfen und nicht nur ihre Symptome lindern, haben einen großen Nachteil: Sie brauchen mindestens zwei bis sechs Wochen, teilweise sogar Monate, bis sie wirken. Eine Prophylaxe mit Kalzium und Vitamin D kann jedoch das Knochenbruchrisiko deutlich senken.

Auch die Behandlung von Tumorerkrankungen geht häufig mit Osteoporose einher, denn Strahlen- und Chemotherapie zerstören nicht nur Krebszellen, sondern schädigen auch den Knochen. Bestimmte Medikamente gegen Brustkrebs (Aromatasehemmer), Depressionen, Diabetes und Epilepsie führen ebenfalls zu einer reduzierten Knochendichte, ebenso einige Blutverdünner oder eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen. Knochenschädigend sind zudem Arzneimittel, mit denen die unerwünschte Reaktion des Immunsystems gehemmt werden soll und die beispielsweise bei Gewebs- oder Organtransplantationen zum Einsatz kommen (Immunsuppressiva).

Risikofaktoren

Lebensstil, Alter, Geschlecht und Veranlagung – das sind, auf einen Nenner gebracht, die Risikofaktoren für Osteoporose.

Regelmäßiges Training hält Knochen auf Zack

Regelmäßiges Training hält Knochen auf Zack. Foto © Bfo, Kuehner

Das Funktionstraining ist für Osteoporose-Patienten die ideale Gymnastik. Foto © Bfo, Kuehner

Ausreichend Bewegung ist das A und O der Osteoporose-Prävention. Knochen müssen beansprucht werden, damit sie sich nicht überflüssig fühlen. Zu wenig Bewegung führt dazu, dass Knochenmasse abgebaut wird. Auch eine ausgewogene, kalziumreiche Ernährung ist wichtig. Außerdem gilt: Wer keinen Knochenschwund riskieren möchte, sollte zeitlebens Untergewicht (Body Mass Index unter 20) vermeiden. Denn bei einem zu niedrigen Körpergewicht ist auch die Muskelmasse geringer. Muskeln und Knochen stehen in einer engen Beziehung – weniger Muskeln bedeuten auch weniger Knochen.


Finger weg von Bier und Zigaretten

Foto © Leonardo Patrizi

Alkohol und Zigaretten erhöhen das Risiko deutlich. Foto © Leonardo Patrizi

Die Finger lassen sollte man von zu viel Alkohol, denn er schädigt die knochenaufbauenden Zellen. Außerdem behindern Bier, Wein und Schnaps den Darm bei der Arbeit – Kalzium, das für die Knochenfestigkeit unverzichtbar ist, wird schlechter aus der Nahrung aufgenommen. Auch Rauchen erhöht das Osteoporose-Risiko, weil es den Östrogenabbau verstärkt. Zusätzlich vermindern die Schadstoffe im Zigarettenrauch die Durchblutung des Knochens. Die Wechseljahre und der damit verbundene Östrogenmangel beginnen bei Raucherinnen oft vorzeitig.



Frauen nach den Wechseljahren sind besonders gefährdet

Foto © Ridofranz

Rund drei Viertel aller Frauen erreichen die Menopause bis zu ihrem 53. Lebensjahr. Foto © Ridofranz

Etwa ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse jährlich um ein Prozent ab. Dieser Prozess beschleunigt sich bei Frauen nach den Wechseljahren: Der Abfall des Östrogenspiegels führt dazu, dass sie jährlich bis zu vier Prozent ihrer Knochenmasse verlieren. Männer sind hier klar im Vorteil: Der Knochenabbau geht viel bedächtiger vonstatten, weil der Testosteronspiegel im Alter langsamer und insgesamt nicht so stark sinkt. Zudem bauen Männer in jungen Jahren einen stärkeren Knochen als Frauen auf, der Abbau dauert entsprechend länger.


Mit dem Alter steigt das Risiko

Mit dem Alter steigt das Risiko. Foto © FredFroese

Im Alter nimmt die Knochensubstanz ab. Foto © FredFroese

Egal ob Mann oder Frau, generell gilt: Mit dem Alter steigt das Knochenbruchrisiko. Der Dachverband Osteologie (DVO) empfiehlt daher allen Frauen ab 70 und Männern ab 80 Jahren einen Osteoporose-Check. Risikogruppen sollten sich früher untersuchen lassen – zum Beispiel Patienten mit Erkrankungen wie Diabetes, Rheumatoider Arthritis oder Herzinsuffizienz. Auch Patienten mit typischen Frakturen wie Wirbelkörper- oder Schenkelhalsbrüchen sollten ihre Knochendichte überprüfen lassen. Besonders gefährdet sind zudem Patienten mit einer erblichen Belastung (Hüftfraktur bei Vater oder Mutter).



Prävention: Je früher, desto besser

Je früher man auf seine Knochen achtet, desto besser. Denn bereits in der Kindheit und Jugend werden die Grundsteine für starke Knochen im Alter gelegt. Mehr zum Thema Prävention erfahren Sie in unserem Film.